Umzug und Spedition

Ein Umzug nach Mexiko ist zeitaufwendig, man sollte schon mehrere Monate einkalkulieren. Es beginnt mit der umfangreichen Vorbereitungsphase und Umzugsplanung, dem Abbau und Verpacken, dem Transport und endet schließlich beim Auspacken und Wiederaufbau.

 
Vorbereitungen und Speditionssuche

Bevor der Hausrat letztendlich verschifft wird, muss man eine Aufenthaltsgenehmigung, eine Arbeitserlaubnis und eine Wohnung in Mexiko haben. Das heißt, man hält sich schon vorher einige Zeit im Land auf.

Welche Einreisebestimmungen für einen Langzeitaufenthalt gelten, haben wir im Artikel ➡ Einreise- und Visabestimmungen aufgeführt. Weitere Beiträge, deren Informationen für den Umzug nützlich sind, finden sich unter ➡ Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis, unter ➡ Wohnungssuche und Mietvertrag sowie unter ➡ Vorbereitungen bei Reisen und Langzeitaufenthalt.

Ist dies erledigt und man ist zurück in Deutschland, dann gilt es eine Spedition zu finden, die sich auf internationale Umzüge spezialisiert hat und sich neben dem eigentlichen Transport des Umzugsgutes auch mit den Formalitäten auskennt.

Die meisten Deutschen ziehen für eine begrenzte Zeit im Rahmen von beruflichen Aktivitäten nach Mexiko. In der Regel arbeiten die deutschen Unternehmen mit internationalen Speditionen zusammen, die die komplette Abwicklung übernehmen. So war es auch in unserem Fall, aber dennoch bedarf es einer aufwendigen Vorbereitung und man muss zahlreiche Voraussetzungen erfüllen.

Wer den Umzug selbst plant, dem empfehlen wir die Webseite Internationalerumzug.de. Hier gibt es einen Vergleich von internationalen Umzugsunternehmen und zahlreiche Tipps für den Umzug ins Ausland.

Internationalerumzug.de

 
Umzugsplanung

Im Vorfeld ist es wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, was mitgenommen werden soll, was aussortiert werden kann, was verkauft und verschenkt und was eventuell eingelagert wird.

Beim Beratungsgespräch mit einem Mitarbeiter der Speditionsfirma begutachtet dieser alles, was mitgenommen werden soll. Das sind alle Möbel und Haushaltsgegenstände sowie der Umfang der Kleidung und sonstige Ausstattung. So kann er beurteilen, wieviel Verpackungsmaterial benötigt und wie das Umzugsgut transportiert wird. Es gibt die Möglichkeiten LCL (Less than Container Load), d.h. das Umzugsgut wird in einem Sammelcontainer verschifft oder FCL (Full Container Load), d.h. für das Umzugsgut wird ein ganzer Container benötigt.

Auch erläutert er, welche Anforderungen vom mexikanischen Zoll gestellt werden, um das Umzugsgut zollfrei einzuführen und welche Dinge verboten sind.

Zollfrei nach Mexiko können eingeführt werden:

  • Möbel, Haushaltswaren, Sportgeräte, Kleidung und Bücher, die ausschließlich für den privaten Gebrauch bestimmt sind
  • Kunstwerke, die keine vollständige Sammlung darstellen und zum Haushalt gehören
  • wissenschaftliche Instrumente und Werkzeuge, sofern sie für den privaten Gebrauch oder zur Ausübung des Berufes genutzt werden

Die Haushaltsgegenstände müssen mindestens sechs Monate vor dem geplanten Zeitpunkt der Einreise nach Mexiko gekauft wurden sein.

Große Elektrogeräte nach Mexiko mitzunehmen ist nicht sinnvoll. In Mexiko beträgt die Netzspannung 110 – 127 Volt. Auch wenn man sich einen Spannungsumwandler zulegt, bedeutet das nicht, dass die Geräte einwandfrei funktionieren. Zudem sind die Küchen in der Regel mit Einbaugeräten ausgestattet. Fernseh- und DVD-Geräte funktionieren nur, wenn sie neben der Fernsehnorm PAL auch für NTSC geeignet sind. In unserem Beitrag ➡ Waschmaschine und Wäschetrockner berichten wir über die Erfahrung mit den mexikanischen Geräten.

Ausserdem erhöht die Mitnahme von Elektrogeräten die Umzugskosten. Zum einen benötigen sie viel Platz im Container, zum anderen erhöht sich dadurch die Transportversicherung.

Nicht in den Container dürfen:

  • Lebensmittel und Getränke
  • Medikamente und Betäubungsmittel
  • Pflanzen und Pflanzensamen
  • Waffen und Munition

Fahrzeuge gehören nicht zum Haushalt. Soll ein Fahrzeug überführt werden, sind zusätzliche Formalitäten erforderlich. Das Fahrzeug wird in den Unterlagen vermerkt und muss deshalb bei einem Rückzug nach Deutschland ebenfalls wieder mit ausgeführt werden. Wenn es zwischenzeitlich verschrottet wurde, müssen dafür Belege vorgelegt werden.

Umzugsliste

Es folgt einer der wichtigsten Schritte, die Erstellung einer Umzugsliste. Da wir in den letzten Jahren schon umgezogen sind, existiert in unserem Haushalt eine Excel-Liste, die wir „nur“ anpassen und aktualisieren mussten.

Dabei ist das Umzugsgut getrennt nach jedem Wohnraum aufzuführen und bei sämtlichen Elektrogeräten sind die Marke, das Modell und die Seriennummer mit anzugeben. Alle Haushaltsartikel und die Bekleidung müssen gezählt werden. Später wird noch deklariert, in welchem Umzugskarton sich die Sachen befinden.

Für die Speditionsfirma muss zusätzlich der Wiederbeschaffungswert (für die Transportversicherung) angegeben werden. Für die Vorlage bei der Botschaft bzw. dem Generalkonsulat und dem Zoll muss die Liste in Spanisch angefertigt werden.

Eine Beispielliste in Spanisch (Word-Dokument) gibt es auf der Webseite des Generalkonsulates (Siehe Punkt Beantragung des „Zertifikates für Umzugsgut“ bei der Botschaft oder dem Generalkonsulat).

Webseite Mexikanischer Zoll: Informationen über Mitnahmebestimmungen

 
Verpacken und Abtransport

Der einfachste und auch schnellste Weg sämtliches Umzugsgut zu verpacken ist, die Spedition damit zu beauftragen. Sie bringt das erforderliche Verpackungsmaterial mit und die Mitarbeiter haben Erfahrung in der Demontage und dem Verpacken der Möbel und beim Verpacken des Hausrates.

Gerade bei einem längeren Transportweg wie nach Mexiko ist zu bedenken, dass selbst verpackte Sachen nicht versichert werden.

Unser komplettes Umzugsgut wurde von vier Mitarbeitern innerhalb von zwei Tagen abgebaut und eingepackt, wobei unsere Aufgabe darin bestand, die Umzugsliste mit der Kartonnummer zu aktualisieren und die Umzugskartons zu beschriften.

Auf Anraten der Speditionsmitarbeiter haben wir die Kartons mehrsprachig beschriftet (Deutsch-Spanisch-Englisch), dabei wird nicht der komplette Inhalt aufgeführt, sondern allgemeine Bezeichnungen wie Kleidung, Schuhe, Bücher, Kosmetik, Haushaltswaren usw. sind ausreichend. Ausserdem wird noch hinzugefügt, in welches Zimmer der Karton in der neuen Wohnung kommen soll, dies wird auch an den Möbelteilen vermerkt.

Dann wurde der Hausrat abtransportiert und in ein Zwischenlager der Spedition gebracht. Die Beladung des Containers erfolgt erst, wenn die Formalitäten mit der Botschaft bzw. dem Generalkonsulat erledigt sind.

 
Beantragung des „Zertifikates für Umzugsgut“ bei der Botschaft oder dem Generalkonsulat

Der Umzug nach Mexiko muss von der Botschaft oder dem Generalkonsulat genehmigt werden, d.h. es wird ein „Zertifikat für Umzugsgut“ ausgestellt. Um dieses Zertifikat zu erhalten, muss man einen Termin vereinbaren und vorab die folgenden Unterlagen zusenden:

  • Erklärung zur Einführung von Umzugsgut (steht als Word-Dokument auf der Internetseite des Generalkonsulates zum Download zur Verfügung)
  • Eine computergeschriebene und unterschriebene Liste des Umzugsgutes (Siehe den Punkt Umzugsplanung)
  • Eine Kopie des Reisepasses
  • Eine Kopie des Visums (Aufenthaltsgenehmigung)
  • Eine Kopie der Überweisung, dass die Bearbeitungsgebühr bezahlt wurde (die Gebühr beträgt zur Zeit 106 Euro)

Nachdem die Unterlagen geprüft wurden, wird ein Termin vereinbart, wo alle Unterlagen im Original sowie jeweils drei Kopien davon vorzulegen sind. Gibt es keine Beanstandungen wird das Zertifikat in vierfacher Ausführung ausgestellt. Das Original behält man selbst, eine Kopie behält das Konsulat, eine Kopie ist für den Zoll und die weitere Kopie für die Spedition bestimmt.

Generalkonsulat: Voraussetzungen zur Erteilung des Zertifikates

 
Transport und Zoll

Nach der Genehmigung durch das Generalkonsulat wurde unser Umzugsgut per LKW zum Containerhafen nach Rotterdam gebracht und dort in einen Container umgeladen. Der stand dann wieder einige Tage, bis alle Zollformalitäten abgewickelt waren und unser Hausrat endlich verschifft werden konnte.

Alles in allem hat es drei Wochen gedauert, seit die Spedition den Hausrat abtransportierte, die Zollformalitäten erledigte und der Container auf dem Schiff verladen war.

Fünf Wochen später kam der Container im mexikanischen Containerhafen von Veracruz an. Der mexikanische Zoll benötigte weitere zwei Wochen, bis unser Umzugsgut freigegeben wurde. Dabei wurden alle Kartons, die mit Haushaltswaren deklariert waren, geöffnet. Beim Wiederverpacken ist der Zoll nicht nach der Umzugsliste vorgegangen, sondern die Sachen wurden einfach in irgendwelche Kartons verpackt.

Dann wurde das Umzugsgut von der Spedition auf einen LKW verladen und endlich in unser neues zu Hause gebracht.

 
Auspacken und Wiederaufbau

Mit dem LKW kamen elf Mitarbeiter der Umzugsfirma. Als erstes haben wir einen Rundgang gemacht und erklärt, was welches Zimmer ist. Die Verteilung der Möbelteile verlief problemlos, die Verteilung der Umzugskartons war etwas chaotisch.

Unsere Aufgabe bestand darin, auf der Umzugsliste die Kartons abzuhaken. Aber da der Zoll andere Kartons verwendet hatte, die teilweise nicht beschriftet und teilweise von anderen Personen waren, erwies sich dies als echte Herausforderung. Diese Karton haben wir dann erst einmal separat gestapelt. Beim Durchzählen aller Kartons konnten wir eine Übereinstimmung mit unserer Liste feststellen, was ja schon mal ganz positiv war.

Beim Öffnen dieser Kartons mussten wir aber feststellen, dass der Inhalt nicht mehr mit der Liste übereinstimmte, so haben wir uns mit den Mitarbeitern geeinigt, diese später selber auszupacken.

Der Aufbau der Möbel verlief auch nicht so ganz nach unseren Vorstellungen. Nachdem wir gesehen hatten, dass das Bett falsch montiert war (Kopf- und Fußende vertauscht) und ebenso ein Schrank, mussten wir doch mit tatkräftigen Ratschlägen und Anweisungen eingreifen.

Letztendlich wurde aber alles an einem Tag fertig gestellt. Auch hat die Spedition das Verpackungsmaterial gleich wieder mitgenommen.

Nach Durchsicht der anderen Kartons gab es zum Schluss nur kleine Schäden, zwei Gläser und ein Teller waren kaputt gegangen, zwei Schüsseln fehlten. Da dies Alltagsgeschirr war, haben wir auch nicht reklamiert.

 
Hinweis für Zwischenlösungen zum Wohnen

Wie aus unserem Bericht hervorgeht, dauert der Umzug einige Wochen. Und da man ja keinen Hausrat mehr in Deutschland hat, sollte man sich um eine vorübergehende Wohnmöglichkeit bemühen. Wir sind in der Zeit bis zum Abflug nach Mexiko bei unserer Familie untergekommen.

Gleiches gilt in Mexiko. Es ist nicht vorausschaubar, wie lange der ganze Umzug dauert, deshalb muss man sich auch hier nach einer vorübergehenden Wohnmöglichkeit umschauen. Da wir bei der Einreise nach Mexiko nur unser Handgepäck und die Koffer hatten, haben wir uns entschieden in einem Hotel zu wohnen.