Die archäologische Zone Lambityeco liegt im Tal von Oaxaca, etwa 25 km südöstlich der Stadt Oaxaca und etwa 2,5 km vom Ort Tlacolula entfernt. Lambityeco war eine zapotekische Siedlung, deren Blütezeit um 600 n. Chr. begann und die ihren politischen und kulturellen Höhepunkt zwischen 800 und 1200 hatte. Der Ort spielte eine wichtige Rolle als Zentrum der Salzproduktion und war ein bedeutendes Handelszentrum.
Es gibt mehrere Deutungen des Namens Lambityeco. Eine Deutung geht davon aus, dass „Lambi“ eine Ableitung vom spanischen Wort „alambique“ ist und Destillierkolben bedeutet, kombinert mit dem zapotekischen Wort „pytec“, was als Hügel übersetzt wird. Nach dieser Interpretation bedeutet Lambityeco „Hügel der Destillierkolben“.
Geschichte von Lambityeco
Die erste Besiedlung dieses Gebietes erfolgte zwischen 750 und 700 v. Chr., vor der Gründung von Monte Albán. Der Ort ist etwa einen Kilometer von der heutigen archäologischen Zone Lambityeco entfernt und wird als Yegüih bezeichnet. Wann und wie sich die Besiedlung ausbreitete, konnte noch nicht geklärt werden. Seit 2013 führt das Nationale Institut für Anthropologie und Geschichte (INAH) weitere Ausgrabungsarbeiten zwischen Lambityeco und Yegüih durch.
Überliefert ist, das Lambityeco während der Blütezeit von Monte Albán, in der späten Klassischen Periode (600–750 n. Chr.) das wichtigste Zentrum der Salzproduktion im Tal von Oaxaca und ein bedeutendes Handelszentrum war. In dieser Zeit produzierte Lambityeco bis zu 90 % des im Tal von Oaxaca konsumierten Salzes. Zur Herstellung von Salz wurde Wasser aus dem Fluß Salado über das Land südlich von Lambityeco geleitet und so Salzwasser gewonnen. Um das Salz zu gewinnen, wurde das Wasser in großen Behältern gekocht. Diese Methode der traditionellen Salzgewinnung wurde bis ins 20. Jahrhundert in dieser Gegend angewandt.
Nach dem Niedergang von Monte Albán übernahm Lambityeco, zusammen mit anderen Städten, im frühen Postklassischen Zeitraum (800–1200 n. Chr.) die politische und wirtschaftliche Kontrolle über kleinere Gebiete. Durch strategische Heiratsallianzen zwischen zapotekischen Adelsfamilien konnte die politische Stabilität in dieser Region über einen langen Zeitraum aufrechterhalten werden.
Die Entwicklung der Stadt spiegelt sich auch in der künstlichen Gestaltung der Fassaden und Gräber wieder. Besonders für diese Meisterwerke ist Lambityeco heute bekannt.
Archäologische Funde
Die archäologische Zone von Lambityeco wird seit den 1960er Jahren erforscht. Bis heute konnten rund 200 architektonische Strukturen identifiziert werden und es wurden 31 Gräber entdeckt. In den 1970er Jahren wurden zwei Hektar der Stätte für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, wobei nur zwei Hügel vollständig ausgegraben wurden. Der Großteil der zapotekischen Siedlung ist auch heute noch unter der Erde verborgen.
Bei den beiden Gebäuden handelt es sich um die Ruinen einstiger Paläste, die mit Mosaiken und Stuckfriesen dekoriert sind. In den Gräbern wurden auch Wandmalereien und kunstvoll verzierte Urnen entdeckt.
Casa del Coqui („Haus des großen Herrn“)
Bei diesen Gebäuderesten, die als Struktur 195 bezeichnet werden, handelt es sich um einen Palast des zapotekischen Adel, der aus mehrern Räumen besteht, die sich um zwei Innenhöfe gruppieren. Auf der Ostseite befand sich ein zweistöckiger Altar, der mit den Reliefs der Herrscher von Lambityeco und ihrer Ehefrauen verziert ist. Im Grab unter dem Altar konnten die menschlichen Überreste von sechs Personen und weit über 100 Grabbeigaben geborgen werden.
Casa de los Sacerdotes („Haus der Priester“)
Bei diesen Gebäuderesten, die als Struktur 190 bezeichnet werden, handelt es sich um eine weitere Residenz, deren Räume ebenfalls um zwei Innenhöfe angeordnet sind. Von einem dieser Innerhöfe führt eine Treppe zu einem höher gelegenen Raum. Die Teppen ist mit zwei Stuckmasken des Gottes Cocijo verziert, der zapotekische Gott des Regens, Donners und Blitzes. Auch hier wurde ein Grab entdeckt, das die menschlichen Überreste von sieben Personen enthielt und ebenfalls zahlreiche Grabbeigaben.
Informationen zum Besuch
In der archäologischen Zonen von Lambityeco können die zwei freigelegten Gebäudestrukturen besichtigt werden sowie die Überreste eines Temazcal. Es stehen Informationstafeln in Spanisch, Englisch und Zapotekisch zur Verfügung.
Die gefundenen Grabbeigaben werden nicht in Lambityeco ausgestellt, sondern sind in verschiedenen Museen in Oaxaca verteilt.
Adresse – Öffnungszeiten – Eintritt
Adresse:
Carr. Federal Núm. 190
CP 70404 Tlacolula de Matamoros, Oaxaca
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene 75 MXN
+ Virtuelle Rundgänge, Videos und Fotos
YouTube: Lambityeco Oaxaca 1080p (2:23 min, 2018) YouTube: Lambityeco, Oaxaca. Zona Arqueológica. (1:16 min, 2010)
Statistische Daten
Linkhinweise und Quellen
Weitere Informationen zur archäologischen Zone
Nationales Institut für Anthropologie und Geschichte (INAH)
Nationales Institut für Anthropologie und Geschichte (INAH)
System für Kulturelle Information (SIC México)
Wikipedia
Archaeological site Lambityeco
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