Die archäologische Zone Copalita, oder auch Bocana del Río Copalita genannt, befindet sich im Öko-Archäologischen Park Copalita (Parque Eco-Arqueológico Copalita), ca. 12 km östlich vom Ort La Crucecita. Der Name „Copalita“ stammt aus dem Náhuatl und bedeutet „Ort des Copals“, deshalb wird vermutet, dass Copalita in vorspanischer Zeit ein bedeutendes zeremonielles Zentrum war.
Geschichte von Copalita
Die frühesten Spuren von Besiedlung in dieser Region lassen sich auf die späte Vorklassische Periode (ca. 400 v. Chr. bis 200 n. Chr.) zurückführen. Die Menschen bewohnten die natürlichen Erhebungen entlang des Flusses Copalita, der in der Nähe der heutigen Archäologischen Zone in den Pazifischen Ozean mündet. In dieser Zeit wurden die ersten Terrassen für Wohngebäude und Plattformen für zeremonielle Gebäude angelegt.
Zwischen der späten Vorklassik und dem Beginn der frühen Klassik (ca. 200 n. Chr. bis 600 n. Chr.) begann die Gesellschaft in Copalita, eine komplexere soziale, religiöse und politische Struktur anzunehmen. Die Siedlungsgebiete erweiterten sich und auf den Klippen in der Nähe der Flußmündung entstanden ein großer zentraler Platz mit mehreren Gebäuden, ein Ballspielplatz und Tempelplattformen.
In der Mitte der klassischen Periode erreichte Copalita vermutlich seinen Höhepunkt und war eine wohlhabendes Zentrum mit gut entwickelten Handelsbeziehungen. Aufgrund seiner Lage an der Küste spielte der Zugang zu maritimen Ressourcen auch eine wichtige Rolle für das Wachstum der Stadt.
In der späten klassischen Periode begann der langsame Niedergang, bis die Siedlung schließlich in der Nachklassischen Periode (ca. 900–1521 n. Chr.) verlassen wurde. Die genaue Ursache für den Verfall und die Aufgabe von Copalita ist bis heute nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch vermutet, dass politische und wirtschaftliche Veränderungen in der Region, möglicherweise auch Naturkatastrophen, eine Rolle spielten.
Archäologische Funde
Die Untersuchungen und Ausgrabungen in Copalita begannen 1998. Das Zentrum oder das Kerngebiet der Siedlung wird auf eine Größe von etwa 36 Hektar geschätzt. Hier konnten Gebäudestrukturen für zeremonielle und zivile Zwecke identifiziert werden und das Gebiet weist die höchste Konzentration an Wohnterrassen auf.
Die Erkundungen vor Ort haben sich auf einige Bauwerke konzentriert. Der Zeremonialplatz, der Ballspielplatz und mehrere Plattformen wurden seither freigelegt. Außerdem die Ruinen eines prähispanischen Leuchtturms.
Die archäologischen Ausgrabungen haben auch eine Vielzahl archäologischer Funde zutage gefördert. Besonders hervorzuheben sind: Tonfiguren, die bis zu 2.500 Jahre alt sind, Keramikgefäße aus verschiedenen Zeitepochen, darunter polychrome (mehrfarbige) Keramik, Steinwerkzeuge, Fischernetzgewichte und eine gravierte Steinplatte. Diese Funde zeigen auch die enge Verbindung zu anderen mesoamerikanischen Kulturen.
Die Erforschung der Siedlung ist noch nicht abgeschlossen, doch die bisherigen Funde deuten auf eine komplexe und lange Besiedlungs- und Baugeschichte hin.
Informationen zum Besuch
Die Besichtigung der archäologischen Stätte ist nur im Rahmen einer Führung durch das Naturschutzgebiet möglich. Es wurden Wanderwege angelegt, die durch die dichte Vegetation zu den Gebäudestrukturen führen. Während der Führung werden die Geschichte des Ortes und die Bedeutung der einzelnen archäologischen Entdeckungen erläutert.
Auch wurden die Wege so angelegt, dass sie an verschiedenen Ökosystemen, die im Park vorkommen, vorbeiführen. So erhält der Besucher auch Informationen zur Flora und Fauna in der Region und erlebt die beeindruckende Natur an der Küste Oaxacas.
Außerdem gibt es mehrere Aussichtspunkte auf den Klippen, die einen spektakulären Blick auf die Küste, den Fluss Copalita und den Pazifik bieten.
Museum
Museum der Archäologischen Zone von Bocana del Río Copalita
Das Museum der archäologischen Zone von Bocana del Río Copalita wurde 2010 eröffnet und präsentiert eine Sammlung von archäologischen Fundstücken, die aus verschiedenen archäologischen Stätten von Oaxaca stammen, sowie eine repräsentative Auswahl der am Westufer des Copalita-Flusses gefundenen Objekte. Die Ausstellung gibt einen Überblick über die zapotekische und mixtekische Kultur und verdeutlicht die Bedeutung von Copalita.
Zu den Exponaten gehören Gefäße, Figuren Alltags- und Ritualgegenstände, Urnen und Werkzeuge aus Keramik, Jade, Obsidian und Feuerstein. Die Sammlung enthält weiterhin gravierte Steine in mixtekischer Schrift, Musikinstrumente aus Ton und Glasmalereien aus dem Nuttall-Kodex, in denen das Leben des Herrschers „Herr 8 Hirsch, Jaguarpranke“ erzählt wird, der im 12. Jahrhundert über weite Teile der heutigen Küste von Oaxaca regierte.
Im Bereich, der sich den Funden in der Region am Westufer des Copalita-Flusses widmet, werden Tonfiguren, die etwa 2.500 Jahre alt sind, Steinwerkzeuge, die zur Herstellung von Amate-Papier verwendet wurden, Steinhämmer, Fischernetzgewichte aus Ton und Stein, und polychrome Keramiken, die sowohl aus präkolonialer Zeit als auch aus der Zeit der spanischen Eroberung stammen, ausgestellt. Ein besonderer Fund es eine gravierte Steintafel, die die sogenannte Währungsaxt darstellt, axtähnliche Objekte, die als Währung im Tauschhandel verwendet wurden.
Das Museum ist Teil des INAH-Museumsnetzwerkes.
Adresse – Öffnungszeiten – Eintritt
Adresse:
Parque Eco-Arqueológico Copalita
CP 70989 Santa María Huatulco, Oaxaca
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag von 9:00 Uhr bis 17:00 Uhr
letzter Einlass um 16:00 Uhr
Eintritt:
Erwachsene international 80 MXN
Erwachsene national 60 MXN
(Parkführung, mit Besichtigung der Archäologischen Stätte und des Museums)
+ Virtuelle Rundgänge, Videos und Fotos
INAH: Virtuelle Tour YouTube: Copalita, Huatulco, Oaxaca. Zona Arqueológica (3:05 min, 2018) YouTube: Asómate a Bocana del Río Copalita, Oaxaca, INAH-TV (0:31 min, 2013)
Statistische Daten
Linkhinweise und Quellen
Weitere Informationen zur archäologischen Zone
Nationales Institut für Anthropologie und Geschichte (INAH)
Nationales Institut für Anthropologie und Geschichte (INAH)
System für Kulturelle Information (SIC México)
Weitere Informationen zum Museum
Nationales Institut für Anthropologie und Geschichte (INAH)
Nationales Institut für Anthropologie und Geschichte (INAH)
System für Kulturelle Information (SIC México)
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