Das UNESCO-Programm „Memory of the World“ dient der Bewahrung und Verbreitung bedeutender historischer Dokumente. Diese sollen mit Hilfe moderner Technologien zugänglich gemacht werden. Mexiko ist mit 13 Einträgen in diesem Register vertreten.
Allgemeine Informationen zum „Memory of the World“ – Programm
Das UNESCO-Programm „Memory of the World“ oder zu Deutsch „Weltdokumentenerbe“ oder „Gedächtnis der Menschheit“ ist ein digitales Netzwerk, welches herausragende Dokumente aus der ganzen Welt aufnimmt, die die Geschichte der Menschheit und ihrer Kultur zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte wiederspiegeln.
In dieses Register werden Handschriften, Kodexe, Zeichnungen, Partituren, Filme, Bilder und Tonaufnahmen sowie wertvolle Unikate und Buchbestände aus Archiven und Bibliotheken aufgenommen.
Das Programm wurde 1992 ins Leben gerufen und verfolgt das Ziel, außergewöhnliche und bedeutende Werke vor dem Verlust zu sichern. So werden die heute möglichen Technologien eingesetzt, um die ursprünglichen Dokumente in verschiedenen Medien zur Verfügung zu stellen.
Die Ziele dieses Programmes sind:
- Die Erhaltung des dokumentarischen Erbes der Welt durch die am besten geeigneten Techniken
- Den universellen Zugang zum dokumentarischen Erbe zu unterstützen.
- Das weltweite Bewusstsein für die Existenz und Bedeutung des dokumentarischen Erbes erhöhen.
Mit dem Eintrag in das Register verpflichtet sich das jeweilige Land, diese Dokumente zu erhalten und für deren Verfügbarkeit Sorge zu tragen.
Das Dokumentenerbe von Mexico
Für weitere Informationen zu den einzelnen Dokumenten bitte auf den Titel klicken.
Amerikanische Kolonialmusik
Eine dokumentarische Musiksammlung des 16. bis 18. Jahrhunderts aus Mexiko, Bolivien, Kolumbien und Peru. Diese Musik ist ein wesentlicher Bestandteil der Kulturgeschichte in diesen Ländern. Sie umfasst religiöse, politische, mystische, dramatische und populäre Lieder. Die Sammlung zeugt davon, wie aus der Mischung indigener, afrikanischer und europäischer Einflüsse eine neue Kultur entstanden ist.
Aus Mexiko kommt das Liederbuch des portugiesischen Komponisten Gaspar Fernández, das knapp 300, überwiegend religiöse, Kompositionen enthält, darunter Weihnachtslieder der iberoamerikanischen Welt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Aufbewahrung der mexikanischen Sammlung: Archivo Histórico de la Arquidiócesis de Oaxaca, Oaxaca de Juárez
Die Aufnahme in das UNESCO-Register als Dokumentenerbe erfolgte im Jahr 2007.
UNESCO: American Colonial Music: a sample of its documentary richness
Sistema de Informatión Cultural
Archiv der Negative, Publikationen und Dokumente von Manuel Álvarez Bravo
Manuel Álvarez Bravo (1902-2002) war ein Pionier der künstlerischen Fotografie in Mexiko und einer der bedeutendsten Fotografen Lateinamerikas im 20. Jahrhundert. Seine Werke sind in verschiedenen fotografischen Sammlungen in bedeutenden Museen zu finden, im Getty Museum in Los Angeles; im MoMA in New York, im Victoria und Albert Museum in London oder im Museum für Moderne Kunst in Paris. Er hinterließ sein Archiv mit rund 37.000 Negativen sowie Publikationen und Dokumente.
Aufbewahrung: Archivo Manuel Álvarez Bravo, Mexiko-Stadt
Die Aufnahme in das UNESCO-Register als Dokumentenerbe erfolgte im Jahr 2017.
UNESCO: The archives of negatives, publications and documents of Manuel Álvarez Bravo
Sistema de Informatión Cultural

Webseite des Archives
Biblioteca Palafoxiana
Die Bibliothek wurde 1646 gegründete und war die erste öffentliche Bibliothek in Amerika. Sie befindet sich nach wie vor im selben Gebäude und hat einen Bestand von über 41.000 Bänden sowie zahlreiche einzigartige Manuskripte.
Um ihren Anspruch der Wissensverbreitung weiterhin nachkommen zu können, wurde damit begonnen, den Bestand zu digitalisieren. Einige Informationen können über die Internetseite der Bibliothek abgerufen werden.
Biblioteca Palafoxiana, Puebla de Zaragoza
Die Aufnahme in das UNESCO-Register als Dokumentenerbe erfolgte im Jahr 2005.
UNESCO: Biblioteca Palafoxiana
Sistema de Informatión Cultural

Biblioteca Palafoxiana
Kodex Techaloyan de Cuajimalpaz
Der Kodex ist einer von mehreren Kodexen, die zwischen 1685 und 1703 in Nahuatl-Sprache und mit lateinischen Schriftzeichen geschrieben wurden. In ihnen wurden die wesentlichen Informationen über die Gründung und die Geschichte einer Stadt festgehalten sowie eine Beschreibung der Stadt hinsichtlich der Lage und Größe, der Land- und Waldgebiete, der Grenzen und der geographischen Gegebenheiten. Sie sollten das Recht auf den Landbesitz unterstützen.
Die Stadt San Pedro Cuajimalpa nutzte dieses Dokument während ihrer gesamten Geschichte und behielt es bis 1865.
Aufbewahrung: Archivo General de la Nación, Mexiko-Stadt
Die Aufnahme in das UNESCO-Register als Dokumentenerbe erfolgte im Jahr 1997.
UNESCO: Codex Techaloyan de Cuajimalpaz
Sistema de Informatión Cultural
Kodex des Marquesado von Oaxaca
Das Marquisat des Tales von Oaxaca (Grafschaft über das Tal von Oaxaca) war das Gebiet, das Hernán Cortés am 6. Juli 1529 in Anerkennung seiner Verdienste von der Spanischen Krone gewährt wurde. Diese drei Kodizes wurden von indigenen Schreibern (Tlacuilos) unter Verwendung ihres eigenen Schreibsystems verfasst und auf Agavenpapier (Maguey) geschrieben. Ihnen liegt eine Dokumentation bei, die von den Nachkommen von Cortés geschrieben wurde.
Sie bilden ein indigenes Zeugnis nach der Eroberung, da sie prähispanische Dokumente wiedergeben, deren Originale größtenteils zerstört wurden.
Aufbewahrung: Archivo General de la Nación, Mexiko-Stadt
Die Aufnahme in das UNESCO-Register als Dokumentenerbe erfolgte im Jahr 1997.
UNESCO: Codices from the Oaxaca Valley
Sistema de Informatión Cultural
Sammlung indigener Sprachen
Die sogenannte Sammlung indigener Sprachen umfasst umfasst 166 Bände, die in der öffentlichen Bibliothek „Juan José Arreola“ in Guadalajara, im Bundesstaat Jalisco, aufbewahrt werden.
Die Bücher sind in verschiedenen indigenen Sprachen verfasst oder enthalten Studien zu diesen Sprachen. Sie wurden zum Zweck der Christianisierung während der Kolonialzeit bis ins 19. Jahrhundert angefertigt. Diese Bücher enthalten unschätzbare Informationen über vier Jahrhunderte religiöser Kultur und veranschaulichen die Modifikationen in den Sprachen.
Aufbewahrung: Biblioteca Pública – Universidad de Guadalajara, Guadalajara
Die Aufnahme in das UNESCO-Register als Dokumentenerbe erfolgte im Jahr 2007.
UNESCO: Colección de Lenguas Indigenas
Sistema de Informatión Cultural
Sammlung mexikanischer Kodizes
Die als „Sammlung mexikanischer Originalkodizes“ bekannte Sammlung der „Biblioteca Nacional de Antropología e Historia“ umfasst einen prä-hispanischen Kodex, 92 Kodexe aus der Kolonialzeit und 68 Reproduktionen. Die meisten Dokumente stammen aus dem 16. Jahrhundert, der Rest aus dem 17. bis zum frühen 20. Jahrhundert.
Sie gelten als die einzigen Quellen der vorspanischen Kultur und als Referenzen, wenn es um die frühen Beziehungen zwischen den Ureinwohnern und den spanischen Eroberern geht.
Aufbewahrung: Biblioteca Nacional de Antropología e Historia, INAH, Mexiko-Stadt
Die Aufnahme in das UNESCO-Register als Dokumentenerbe erfolgte im Jahr 1997.
UNESCO: Collection of Mexican Codices
INAH: Colección de códigos mexicanos
Sistema de Informatión Cultural
Sammlung des Dokumentations- und Untersuchungszentrums der Ashkenazi-Gemeinschaft
Die Sammlung besteht aus ca. 16.000 Bänden, die größtenteils in Jiddisch und Hebräisch, aber auch in Polnisch, Litauisch, Ungarisch, Russisch und weiteren Sprachen geschrieben ist, die sich auf das Judentum in Mittel-, Nord- und Osteuropa (Aschkenasim) beziehen.
Sie bewahrt die Kultur des jüdischen Volkes und ist gleichzeitig ein historisches Gedächtnis der jüdischen Minderheit in Mexiko, die aus Mittel- und Osteuropa während der Nazi-Zeit geflohen war.
Die Aufnahme in das UNESCO-Register als Dokumentenerbe erfolgte im Jahr 2009.
Aufbewahrung: Zentrum der Ashkenazi-Gemeinschaft, Mexiko-Stadt
UNESCO: Collection of the Center of Documentation and Investigation of the Ashkenazi Community in Mexico (16th to 20th Century)
Sistema de Informatión Cultural
Der Film Los Olvidados - Die Vergessenen
Der Film Los Olvidados (Die Vergessenen) wurde 1950 von dem spanisch-mexikanischen Regisseur Luis Buñuel gedreht. Der Film, der auf ausgiebigen Recherchen von Buñuel beruht, handelt von Kindern, die in den armen Stadtteilen von Mexico-City leben und ohne jegliche Perspektiven sind. Er deckt schonungslos die sozialen und wirtschaftlichen Umstände und die tragischen Schicksale auf.
Der Film wurde anfangs in Mexico abgelehnt und erst durch die Unterstützung mexikanischer Intellektueller und einen Preis auf den Filmfestspielen von Cannes erlangte er auch in Mexico Aufmerksamkeit.
Aufbewahrung der Originalfilmrolle: Filmoteca de la UNAM, Mexiko-Stadt
Die Aufnahme in das UNESCO-Register als Dokumentenerbe erfolgte im Jahr 2003.
UNESCO: Los olvidados
Sistema de Informatión Cultural
Filmoteca UNAM
Alte Bestände des historischen Archivs im Colegio de Vizcaínas
Die Dokumente aus dem Historischen Archiv des Kollegs von Vizcaínas stellen eine bedeutende Quelle dar, die sich mit den Bildungsmöglichkeiten und dem Schutz von Frauen in einem Zeitraum von ca. 300 Jahren befassen.
Durch dieses Erbe werden Einblicke in die Verhaltensweisen, in das tägliche Leben sowie Gedanken zur Politik, Wirtschaft, Religion oder Kunst offenbart, die einzigartige Zeugnisse von großen historischem Wert sind.
Aufbewahrung: Archivo Histórico del Colegio de Vizcaínas, Mexiko-Stadt
Die Aufnahme in das UNESCO-Register als Dokumentenerbe erfolgte im Jahr 2013.
UNESCO: Old fonds of the historical archive at Colegio de Vizcaínas: women’s education and support in the history of the world
Sistema de Informatión Cultural
Piktogramme des 16. bis 18. Jahrhunderts aus den Karten, Zeichnungen und Illustrationen des National Archivs von Mexico
Bei dieser Sammlung handelt es sich um 334 piktographischen Karten, Dokumente, Zeichnungen und Illustrationen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, die mit einer umfassen Darstellungen von prähispanischen Glyphen versehen sind.
Der Wert dieser Dokumente liegt in ihrem Status als Schlüsselelemente, um die Weltanschauungen der verschiedenen indigenen Kulturen zu verstehen, die das amerikanische Territorium im 16., 17. und 18. Jahrhundert besiedelten und in Mexiko ein multiethnisches Erbe hinterließen.
Aufbewahrung: Archivo General de la Nación, Mexiko-Stadt
Die Aufnahme in das UNESCO-Register als Dokumentenerbe erfolgte im Jahr 2011.
UNESCO: Sixteenth to eighteenth century pictographs from the “Maps, drawings and illustrations” of the National Archives of Mexico
Sistema de Informatión Cultural
Die Werke von Fray Bernardino de Sahagún (1499-1590)
Fray Bernardino de Sahagún war ein spanischer Missionar und Historiker. Sein grundlegendes Werk „Historia general de las cosas de Nueva España“ (Allgemeine Geschichte der Dinge in Neuspanien) befasst sich mit den Sitten, Mythen und Legenden der Azteken. Zu seiner Zeit konfiszierte die Kirche die Arbeit, da sie der Missionsarbeit widersprach.
Zu seinen weiteren Arbeiten gehören der Codex Matritense, eine Handschrift mit wichtigen ethnographischen Forschungen und der Florentiner Codex, eine Handschrift mit über 1000 Seiten und zahlreichen Illustrationen.
Seine Werke gelten heute als eine der wichtigsten historischen Quellen beim Studium des antiken Mexikos.
Aufbewahrung: Real Biblioteca, Mexiko-Stadt
Die Aufnahme in das UNESCO-Register als Dokumentenerbe erfolgte im Jahr 2015.
UNESCO: The work of Fray Bernardino de Sahagún (1499-1590)
Sistema de Informatión Cultural
Linkhinweise und Quellen
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