UNESCO – Charrería – Pferdetradition in Mexiko

Quelle: Pixabay / Alvaro Bejarano

Die Charrería, die heute vor allem eine Pferdesportdisziplin in Mexiko ist, ging aus der traditionellen Praxis der Weidehaltung von Rindern hervor.

Ihre Ursprünge gehen auf das 16. Jahrhundert zurück, als die Kolonisten große Landgüter (Haciendas) im Zentrum und im Norden von Mexiko gründeten, um Viehzucht zu betreiben. Die Reiter, die so genannten Charros, hatten die Aufgabe, mit den aus Europa eingeführten Pferden, die Rinderherden zu hüten. Als die Rinderfarmen größer wurden, entstand die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen den Farmen, um die Viehbestände zu zählen und zu kennzeichnen. Die Charros entwickelten sich zu hervorragenden Reitern, die Pferd und Lasso meisterhaft beherrschten.

Mit der Zeit gingen daraus erste sportliche Wettkämpfe hervor, die in öffentlichen Veranstaltungen ausgetragen wurden. Diese Wettkämpfe sollten den geschickten Umgang mit dem Lasso, das Bändigen von Pferden und die Kunst des Reitens zeigen. Die Techniken dieser Praxis wurden innerhalb der Familien an die jüngere Generation weitergegeben.

Nach der mexikanischen Revolution und der Agrarreform zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Charrería zu einem Nationalsport. Es wurden Schulen und Vereine gegründet, um die ländlichen Traditionen zu bewahren und weiterzugeben. In diesen Institutionen werden die Reiterinnen und Reiter ausgebildet und auf die Wettkämpfe vorbereitet.

Heute gibt es in Mexiko etwa 1.000 Einrichtungen, die die Tradition der Charrería lebendig halten und es finden jährlich etwa 2.000 Veranstaltungen statt. Die Wettkämpfe werden als Charreadas bezeichnet und finden an speziellen Veranstaltungsorten, den Lienzo Charro, statt, der einer großen Arena ähnelt. Hier zeigen die Reiterinnen, die als Escaramuzas bezeichnet werden, und die Reiter (Charros) in verschiedenen Disziplinen ihre Fähigkeiten im Umgang mit den Pferden und Rindern.

Zu den wichtigsten Disziplinen der Charrería gehören Lasso-Wettbewerbe, bei dem der Reiter versucht, ein galoppierendes Pferd oder ein Rind mit einem Lasso einzufangen, Wettkämpfe, in denen die Reiter ein Rind bei den Hörnern packen und es zu Boden bringen, Reiten eines wilden Pferdes ohne Sattel und Dressurreiten.

Neben der sportlichen Seite ist das traditionelle Handwerk ein wichtiger Bestandteil in der Charrería. Die Frauen und Männer tragen traditionelle Kleidung und Accessoires. Diese sowie die Sättel und das Zaumzeug werden von lokalen Handwerkern entworfen und gefertigt. Je erfolgreicher ein Charro oder eine Escaramuza ist, desto prächtiger wird die Ausrüstung.

Die Charrería wurde von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt, weil sie ein lebendiges Symbol der mexikanischen Identität darstellt und wichtige kulturelle Werte wie Gemeinschaft, Tradition und handwerkliche Fertigkeiten bewahrt. Sie fördert den sozialen Zusammenhalt und bewahrt und verbreitet Wissen über Generationen hinweg.

 

Daten

Bundesstaat: Jalisco und Hidalgo

Aufnahme: 2016

UNESCO-Register: Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit

 

+ Virtuelle Rundgänge, Videos und Fotos


YouTube: Charrería, equestrian tradition in Mexico – UNESCO – 9:59 min

 

Linkhinweise und Quellen

Weitere Informationen

UNESCO: Charrería, equestrian tradition in Mexico

UNESCO: La charrería, tradición ecuestre en México


Wikipedia

Charrería

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