Häuser ohne Heizung

Im Winter wird es kühl im Hochland von Mexico und die Wohnungen und Häuser haben keine Heizung. Deshalb haben wir Maßnahmen ergriffen, um unser zuhause winterfest zu machen.

Als wir Häuser besichtigten, ist uns natürlich aufgefallen, dass es keine Heizung und keine Öfen gibt, manche hatten einen Kamin. Wir haben gedacht, brauchen wir also nicht, es scheint nicht so kalt zu werden.

Der erste Winter und wir sind eines Besseren belehrt wurden. Die Temperaturen hier im Hochland von Mexico fallen nachts schon auf 5 Grad und das kühlt auch die nicht isolierten Häuser mit dem einfachen Fensterglas in der Nacht stark aus. Morgens sind im Haus 16 Grad. Tagsüber, wenn die Aussentemperaturen auf über 20 Grad steigen, wird es zwar auch im Haus warm, aber morgens und abends ist es eben kalt.

Also was tun? Klar, wir müssen das Haus winterfest machen. Und als Erstes fragt man natürlich bei den mexikanischen Freunden und Kollegen nach, wie sie das so handhaben. Die Empfehlungen waren lange Vorhänge anzuschaffen. Bei unserer Frage nach transportablen Heizungen erfuhren wir, dass die meisten Mexikaner sich keine anschaffen, sondern sich in Decken und Umhänge einhüllen, wenn sie zu Hause sind. Oft waren sie auch erstaunt über unsere angestrebten Maßnahmen und wir hörten, dass es doch in Deutschland wesentlich kälter sei. Ja, stimmten wir zu, draußen, aber in den deutschen Wohnungen und Häusern ist es im Winter schön warm, denn wir haben Öfen und Heizungen.

Wir haben im Wohnzimmer, Esszimmer und Schlafzimmer Fensterfronten von 3 Metern, also war die Überlegung, Vorhänge nähen zu lassen. In Deutschland fand ich Vorhänge immer ziemlich überflüssig, ein paar Jalousien waren völlig ausreichend. Aber jetzt habe ich meine Meinung geändert, was tut man nicht alles, damit es warm und angenehm wird.

Als Erstes also die Vorhänge: Wir sind in einen Parisina-Laden gefahren. Dies ist eine Laden-Kette, wo Stoffe, Gardinen, Jalousien, Gardinenstangen, Kurzwaren und Dekorationsartikel verkauft werden.
Nachdem wir uns dort durch die Stoffballen gekämpft hatten, um die geeigneten dicken Stoffe zu finden, stellte sich für uns die Frage, wie viel Stoff brauchen wir überhaupt (der Vorhang sollte ja auch Falten haben und nicht straff am Fenster hängen)?
Die nette Verkäuferin erklärte uns, wenn wir die Fenstermaße haben, ist das völlig ausreichend, dann wird der benötigte Stoff berechnet. Prima, das hörte sich super einfach an, dennoch hatten wir erst einmal Bedenken, ob das auch klappen würde.

Nach einer Woche waren die Vorhänge fürs Schlafzimmer fertig. Nachdem wir die Gardinenstange angebracht und den Vorhang aufgehängt hatten, waren wir sehr zufrieden. Alles passte perfekt und der Raum kühlt jetzt nicht mehr so schnell aus.
Die restlichen Vorhänge dauerten – zwei Wochen später waren sie noch immer nicht fertig und die Verkäuferin erklärte uns, dass einige Näherinnen gekündigt hätten. Ob das an der schlechten Bezahlung liegt oder an der vielen Arbeit, die in dieser (kalten) Zeit auf sie zukam, werden wir wohl nie erfahren.

Also gingen wir zu Schritt zwei über und informierten uns über transportable Heizungen. Wir fanden schließlich einen Gasofen mit drei Wärmestufen, im Home Depot, so eine Art Baumarktkette.
Eine Gasflasche für 10 Liter Flüssiggas gab es auch, zu unserer Überraschung war sie aber nicht gefüllt. Das ist wohl für mexikanische Verhältnisse zu gefährlich, gefüllte Gasflaschen im Geschäft zu verkaufen. Der Verkäufer erklärte uns, wir müssen sie an einer Gasstation auffüllen lassen. Eine Gasstation? Bisher hatten wir keine wahrgenommen.
Die ersten zwei Anlaufpunkte, die uns der Verkäufer nannte, waren erfolglos. Vielleicht waren das einmal Gasstationen, jetzt waren es nur noch Garagen. Also haben wir Freunde und Kollegen befragt und tatsächlich Informationen erhalten. Nun verlief alles glatt, an der gefundenen Gasstation konnten wir die Flasche füllen lassen, was je nach Gaspreis um die 200 Pesos kostet.

Unsere dritte Aktion war der Kauf eines Elektroheizgerätes für das Badezimmer, denn morgens bei 16 Grad zu Duschen, das ist nicht so angenehm. Auch diesen haben wir im Home Depot erworben.

So, nun zurück zu den restlichen Vorhängen – nach mehrmaliger Nachfrage und knapp fünf Wochen später konnten wir die Vorhänge endlich abholen. Noch am selben Tag haben wir die Gardinenstangen angebracht und die Vorhänge aufgehangen.

Endlich konnten wir mit all diesen Maßnahmen unser Heim gut ausrüsten und sind auch gut durch die kalten Wochen gekommen. Ach ja, wenn ich hier in Mexiko von Winter schreibe, meine ich die Zeit zwischen Mitte Dezember bis Mitte Februar. Wie erwähnt, wird es nachts recht kühl, aber an den meisten Tagen steigen die Temperaturen tagsüber schon auf 20 bis 25 Grad.

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