Mexiko ist ein Land mit mindestens zwei Gesichtern. Auf der einen Seite gibt es abwechslungsreiche Landschaften, tolle Menschen, umwerfende Feste und eine scharfe, aber verführerische Küche. Auf der anderen Seite erlebt Mexiko seit mehreren Jahrzehnten eine immer höher schlagende Welle an Gewalt und Ungerechtigkeit. Korrespondent Peter Sonnenberg hat in den vergangenen drei Jahren das schöne und das schreckliche Mexiko kennengelernt und fasst seine Erfahrungen zusammen.
Sein Film zeigt Familien, die seit Jahren nach ihren Angehörigen suchen. Besonders junge Frauen oder Mädchen, die entführt und an Bordelle in Mexiko, den USA oder Europa verkauft werden. Er beschäftigt sich mit dem Thema Migration, denn immer mehr Menschen aus Mittel- und Südamerika drängen durch Mexiko als Transitland nach Norden, um in den USA ihr Glück zu versuchen. Kaum einer findet es, denn allein der Weg ist die Hölle. Wer nur ausgeraubt wird, hat noch Glück gehabt. Viele werden verstümmelt, ermordet, erfrieren in der Wüste oder fallen von der „Bestie“, so der Name des Güterzuges, der die Flüchtlinge quer durch Mexiko in die Grenzstädte Tijuana oder Ciudad Juarez bringt. Diese gelten als die gefährlichsten Städte der Welt. Denn hier regieren die Drogenkartelle.
Gegen die Kartelle haben sich überall im Land Bürgerwehren aufgestellt, die die Gewalt im Land wie in einer Spirale nach oben treiben. Die Polizei ist schon lange machtlos oder macht mit ihren korrupten Beamten einfach mit beim Machtspiel um Geld. Korrupte Politiker, Anwälte, Polizisten, Journalisten – wem man glauben kann in Mexiko, ist bei keiner Geschichte sicher.
Im September 2014 haben Polizisten das Feuer auf einen vollbesetzten Bus mit Studenten eröffnet. Acht Menschen starben sofort. 43 wurden entführt und möglicherweise gemeinsam mit Verbrechern ermordet. Ein Skandal, den die Justiz offenbar nicht aufklären will, denn der tatsächliche Verbleib ist nach wie vor unklar. Mit diesem Fall beginnt der Film über Mexiko. Doch schon bald geht es um die schönen Seiten des Landes. Die Traditionen, die Feste und das blühende Leben.
Der Film zeigt, wie das wichtigste Getränk Mexikos hergestellt wird, der Mezcal. Die Zuschauer hören deutsche Drehorgeln, die das Bild der Hauptstadt prägen und sind dabei, wenn der Präsident, wie jedes Jahr am Tag der Unabhängigkeit, den „Grito“, den Ruf nach Freiheit, vom Balkon seines Präsidentenpalastes aus nachspricht. Dann sind alle Mexikaner gleich und vereint in ihrem Stolz auf ihr Land mit den vielen Gesichtern. (ARD)
Informationen zur Sendung
Filmlänge: | 75 min |
Produktionsjahr: | 2015 |
Produktionsland: | Deutschland |
Ein Film von: | Peter Sonnenberg |
Erstausstrahlung: | 2015, phoenix
Titel: WeltTour Mexiko |
Video
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