Die Bevölkerung von Mexiko wächst und immer mehr Menschen ziehen aus den ländlichen Regionen in die Städte. Im Jahr 2018 gab es bereits über 16 Metropolregionen mit mehr als einer Million Einwohner. Die meisten Mexikaner sind gläubig, wobei sich die überwiegende Mehrheit zum katholischen Glauben bekennt.
Bevölkerungsstruktur
Die Bevölkerung in Mexiko ist von etwa 97,48 Mio. Einwohnern im Jahr 2000 auf knapp über 126 Mio Menschen im Jahr 2020 angewachsen.
Den größten Teil der mexikanischen Bevölkerung bilden die so genannten Mestizen. Diese Bezeichnung wurde in der Kolonialzeit geprägt. Ihre Vorfahren stammen sowohl aus den indigenen Bevölkerungsgruppen als auch von den europäischen Einwanderern (überwiegend Spaniern) sowie von afrikanischen Sklaven ab.
Da bei Volkszählungen in Mexiko bisher keine Daten zur ethnischen Zugehörigkeit gesammelt wurden, kann ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung des Landes nur geschätzt werden. Man vermutet, dass über 60% der Bevölkerung Mestizen sind, manche Quellen geben auch 80% an.
Den zweitgrößten Teil der mexikanischen Bevölkerung bilden die über 60 indigenen Gruppen, die in Mexiko leben. Auch hier schwanken die Angaben, sie reichen von 10% bis 20% an der Gesamtbevölkerung. Die meisten indigenen Bevölkerungsgruppen leben im Süden und im Hochland von Mexiko.
Den restlichen Teil an der Gesamtbevölkerung bilden die Einwanderer. Im 19. und 20. Jahrhundert immigirierten viele Europäer nach Mexiko. Neben Spaniern waren dies Briten, Franzosen, Deutsche, Italiener und Holländer. Heute leben etwa 200.000 Menschen in Mexiko, die deutsche Wurzeln haben.
Zur gleichen Zeit kamen auch viele Einwanderer aus China und Korea sowie aus Syrien und dem Libanon.
Seit den 1970er Jahren kommen zahlreiche Einwanderer aus Lateinamerika, zuerst als politische Flüchtlinge und heute überwiegend als Wirtschaftsflüchtlinge. Nach der Finanzkrise von 2008 siedelten viele Spanier nach Mexiko um.
In Mexiko leben auch die meisten us-amerikanischen Bürger ausserhalb der USA, Schätzungen zufolge über eine Million. Vor allem für us-amerikanische Rentner ist Mexiko ein beliebter Altersruhesitz.
Die unterschiedlichen kulturellen Traditionen, die diese ethnische Vielfalt mit sich bringen, spiegeln sich vor allem in den verschiedenen Festen und religiösen Zeremonien und in den zahlreichen traditionellen Speisen aus den verschiedenen Regionen des Landes wieder.
Einige statistische Daten
Das Instituto Nacional de Estadística y Geografía – INEGI (Nationales Institut für Statistik und Geographie) führt im Abstand von 10 Jahren eine Volkszählung durch, sowie weitere Erhebungen, um detailliertere Informationen über bestimmte Merkmale der Bevölkerung zu erhalten. Dabei nutzt das Institut auch die Daten, die in den Verwaltungen verschiedener Institutionen gesammelt wurden.
Nach der letzten Volkszählung im Jahr 2020 wird die Bevölkerungszahl mit 126.014.024 Einwohnern angegeben, die sich aus 64.540.634 (51,2%) weiblichen Personen und 61.473.390 (48,8%) männlichen Personen zusammensetzt. Das Durchschnittsalter betrug 29 Jahre. Für das Jahr 2050 werden 150 Mio Einwohner prognostiziert.
Stadt- und Landbevölkerung
Im Jahr 2018 lebten knapp über 80% der Bevölkerung in den Städten. Durch die rückständige Infrastruktur und die geringen Perspektiven verlassen vor allem jüngere Menschen die ländlichen Regionen. In der Hoffnung auf einen besseren Lebensstandard sind ihre Ziele die großen Städte im Land, die Tourismusgebiete und die Industriezentren an der Grenze zu den USA.
Die Gründe für diese Landflucht sind nicht nur die Suche nach einer Arbeit, sondern auch die besseren Bildungsmöglichkeiten in den Städten, die bessere medizinische Versorgung, ein größeres Dienstleistungsangebot und die vielfältigen kulturellen Angebote.
Durch die große Landflucht gibt es aber auch in den Städten für die meisten Menschen nur geringe Möglichkeiten ihren Lebensstandard zu verbessern, da es nicht genügend Beschäftigungsverhältnisse gibt, um allen Zuwanderern eine Arbeitsmöglichkeit zu geben.
Viele von ihnen leben in den Slumvierteln und arbeiten als Gelegenheitsarbeiter. Das schnelle Wachstum der Städte hat neben der hohen Arbeitslosigkeit auch erhebliche Probleme in der Infrastruktur und eine steigende Kriminalität zur Folge.
Etwa ein Viertel der mexikanischen Bevölkerung lebt im Ballungsgebiet von Mexico-City. Neben der Hauptstadt haben 15 weitere Metropolregionen über eine Million Einwohner.
Familie und Geschlechterverhältnis
Die Familie hat in Mexiko einen hohen Stellenwert und der Familienzusammenhalt ist stark ausgeprägt. Nicht nur zu Festen wird die ganze Familie, von den Großeltern über Tanten und Onkels, Cousinen und Cousins bis hin zu entfernten Verwandten eingeladen, um gemeinsam kräftig zu feiern. Man hilft sich auch im Alltag, egal ob es um emotionale, materielle oder finanzielle Hilfeleistungen geht.
Nicht selten leben Großeltern, Eltern und Kinder unter einem Dach, auch wenn sich dies, aufgrund der Lebensumstände ändert, da viele junge Menschen, zunehmend Frauen, zum Studium oder zur Arbeit in die Städte ziehen.
Durch diesen Wandel verändert sich auch das Frauenbild. Die Frau trägt zum Familieneinkommen bei und ist nicht mehr nur Mutter und Hausfrau. Dadurch verändert sich auch die Rolle des Mannes, der über Jahrhunderte als dominantes Familienoberhaupt angesehen wurde.
Diese Veränderungen führen oft zu Spannungen innerhalb der Familie und auch oft zu gewalttätigen Übergriffen. Laut einer landesweiten Umfrage von 2016 erlitten knapp 44% der Frauen häusliche Gewalt (körperlich und psychisch) und zwar nicht nur von dem Partner, sondern oft auch von dessen Familie.
Religionen
In Mexiko besteht eine strikte Trennung von Kirche und Staat, die in der ersten Verfassung von 1857 festgeschrieben wurde. Zu dieser Zeit besaß die katholische Kirche fast die Hälfte des mexikanischen Territoriums, dass sie sich durch die Unterwerfung der Bevölkerung zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert angeeignet hatte.
Die Missionierung der Bevölkerung, verbunden mit dem Bau der zahlreichen Kirchen, Kathedralen und Klöster spiegelt sich heute in den Glaubensbekenntnissen der Mexikaner wieder. Die Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich zu einer christlich geprägten Religion (Katholiken, Protestanten, Orthodoxe und andere evangelische Kirchen).
Etwa 15% der Bevölkerung bekennen sich zu anderen Religionen, dazu zählen Muslime, Juden, Zeugen Jehovas, Mennoniten, Anhänger verschiedener naturreligiöser Gemeinschaften und Anhänger der New Age Bewegung oder gehören keiner Religionsgemeinschaft an.
Nach der letzten Volkszählung im Jahr 2020 wurden von INEGI die folgenden Daten veröffentlicht:
- 90.224.559 Einwohnen bekennen sich zur katholischen Religion.
- 16.118.762 Einwohner gaben eine andere Religionszugehörigkeit an.
- 9.156.555 Einwohner gaben an, keiner Religion anzugehören.
Quelle: INEGI
Durch die Trennung von Kirche und Staat wird in Mexiko keine Kirchensteuer erhoben und in den staatlichen Schulen gibt es keinen Religionsunterricht. Alle Religionsgemeinschaften finanzieren sich ausschließlich durch Spenden und wer eine Dienstleistung in Anspruch nehmen möchte, z.B. eine Trauung oder eine Taufe, der bezahlt diese Leistung.
Linkhinweise und Quellen
Weitere Informationen
Instituto Nacional de Estadística y Geografía (INEGI) – Bevölkerungsstruktur
INEGI – México en Cifras (Mexiko in Zahlen)