Nationalpark „Desierto de los Leones“

Parque Nacional Desierto de los Leones

Der Nationalpark „Desierto de los Leones“ liegt im Bezirk Cuajimalpa de Morelos im Westen von Mexiko-Stadt. Er wurde 1917 als erster Nationalpark Mexikos gegründet und ist bis heute ein bedeutendes Naturschutzgebiet sowie ein beliebtes Ausflugsziel. Das Gebiet ist ein wichtiger Wasserspeicher für die Metropolregion und bietet ein vielfältiges Ökosystem mit dichten Wäldern, Bächen und einer vielfältigen Tierwelt. Neben der beeindruckenden Flora und Fauna ist der Park für das ehemalige Kloster „Desierto de los Leones“ bekannt, eine Klosteranlage der Karmeliten aus dem 17. Jahrhundert. Der Park bietet eine Mischung aus Natur, Geschichte und kulturellen Erlebnissen.

 

Physische Merkmale, Fauna und Flora

Der Park liegt in der Sierra de las Cruces, einem Teil des Trans-Mexikanischen Vulkangürtels, und befindet sich auf Höhen zwischen 2.600 und 3.700 Metern über dem Meeresspiegel. Diese Höhenlage führt zu einem gemäßigten, feuchten Klima mit häufigen Nebeln und einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von etwa 12 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt rund 1.200 mm, wobei die Regenzeit hauptsächlich zwischen Juni und September liegt.

Der Park ist ein wichtiges Wassereinzugsgebiet für Mexiko-Stadt. Zahlreiche Quellen und Bäche entspringen hier und tragen zur Wasserversorgung der Metropolregion bei. Historisch gesehen wurde Wasser aus diesem Gebiet über den Aquädukt von Santa Fe in die Stadt geleitet.

Die geologische Zusammensetzung des Parks besteht hauptsächlich aus vulkanischen Gesteinen wie Basalt und Andesit, die während des Quartärs entstanden sind. Dank seiner Höhenlage bietet der Park eine vielfältige Flora und Fauna, die typisch für das Hochland Zentralmexikos sind.

Flora: Die Landschaft ist geprägt von Kiefern-, Tannen- und Eichenwäldern, darunter Pinus hartwegii (eine Hochgebirgskiefer), Abies religiosa (die Heilige Tanne) und verschiedene Farn- und Orchideenarten. Die Böden sind reich an Moosen, Flechten und einer Vielzahl von Pilzarten, vor allem in der Regenzeit von Juli bis September.

Fauna: Zu den im Park lebenden Tieren gehören Säugetiere, wie Kojoten, Waschbären, Streifen- und Grauhörnchen sowie Weißwedelhirsche, Vögel, wie Eulen, Falken, Habichte und verschiedene Spechtarten und Reptilien und Amphibien wie Frösche, Eidechsen und Schlangen.

 

Geschichte und Kultur

Die Geschichte des Parks ist eng mit der Geschichte des Klosters verbunden. Im Jahr 1606 erhielten die Karmeliten die Erlaubnis, inmitten der dichten Wälder der Region, ein Kloster als Rückzugsort für Meditation und Gebet zu errichteten, um ihren besonders strengen Regeln zu folgen. Das ursprüngliche Kloster wurde durch ein Erdbeben zerstört und in der Nähe wieder aufgebaut. Der heute erhaltene Klosterkomplex stammt aus dem frühen 18. Jahrhundert. Nach der Vertreibung des Ordens im 19. Jahrhundert verfiel das Gebäude, wurde aber später restauriert und ist heute ein Museum und Ausflugsziel. Weitere Informationen unter: Museum des ehemaligen Klosters „Desierto de los Leones“

Nach der Unabhängigkeit Mexikos erkannten die Behörden die Bedeutung des Gebiets als Wassereinzugsgebiet für die wachsende Stadt. Es wurde beschlossen, das Gebiet zu schützen, um die  Wälder zu erhalten. Unter Präsident Venustiano Carranza wurde das Gebiet 1917 zum ersten Nationalpark Mexikos erklärt.

Heute dient der Park nicht nur als Erholungsgebiet für die Bewohner von Mexiko-Stadt, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle für das ökologische Gleichgewicht der Region.

  • Wasserspeicher: Die Wälder fungieren als natürliche Wasserspeicher und tragen zur Grundwasserneubildung bei, was für die Wasserversorgung von Mexiko-Stadt von großer Bedeutung ist.​

  • Kohlenstoffbindung: Die dichten Wälder binden Kohlendioxid und tragen somit zur Minderung des Treibhauseffekts bei.​

  • Biodiversität: Der Park dient als Lebensraum für zahlreiche Arten und trägt zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in der Region bei.

 

Tourismus und Aktivitäten

Wandern und Trekking

Der Park verfügt über zahlreiche Wanderwege, die durch dichte Wälder und malerische Landschaften führen. Besonders beliebt sind der Aufstieg zum Cerro San Miguel (3.700 m), der höchste Punkt des Parks mit spektakulärem Blick auf die Umgebung und der „La Quebradora“-Weg, ein Rundweg mit beeindruckender Vegetation und kleinen Wasserquellen.

Mountainbiking

Mehrere Routen sind für Mountainbiker ausgelegt. Die unbefestigten Wege und Höhenunterschiede machen das Radfahren anspruchsvoll.

Picknick- und Erholungszonen

Es gibt zahlreiche Picknickplätze, ideal für Familienausflüge. Lokale Verkäufer bieten traditionelle mexikanische Snacks und Souvenirs an.

Fotografie und Naturbeobachtung

Die abwechslungsreiche Landschaft bietet zahlreiche Fotomotive. Besonders in den Morgenstunden ist der Nebel zwischen den Bäumen ein beeindruckendes Schauspiel.

Besichtigung des Ex-Konvents

Das ehemalige Kloster ist das kulturelle Herzstück des Parks. Besucher können die Klosterzellen, Kapellen und unterirdischen Gänge erkunden sowie kulturelle Veranstaltungen besuchen, darunter Konzerte, Theateraufführungen und Kunstausstellungen.

Besuchertipps

  • Beste Reisezeit: Der Park kann das ganze Jahr über besucht werden, aber Herbst und Frühling bieten das angenehmste Wetter.
  • Wärme und Regenkleidung: Aufgrund der Höhenlage kann es kühl sein. Von Juni bis September sind Regenschauer häufig.
  • Eintritt: Der Eintritt zum Park ist kostenlos, für das Kloster-Museum wird ein Eintrittsgeld erhoben.

 

Schutzmaßnahmen

Trotz seines Schutzstatus steht der Park vor mehreren Herausforderungen. Um diesen zu begegnen, wurden verschiedene Maßnahmen implementiert:​

Urbanisierung und illegale Aktivitäten

Die Ausbreitung von Mexiko-Stadt durch illegale Besiedlung, illegale Abholzung und Jagd bedrohen den Park. Es werden Parkwächter eingesetzt, die den Park überwachen und illegale Aktivitäten verhindern sollen.

Regulierung des Tourismus

Besucher dürfen nur auf ausgewiesenen Wegen wandern, um die Vegetation nicht zu beschädigen. Für Picknicks dürfen nur die ausgewiesenen Plätze verwendet werden, um Abfälle im Wald zu vermeiden und die Waldbrandgefahr einzudämmen.

Wiederaufforstung und Umweltbildung

Es werden Baumpflanzungen durchgeführt und Schutzmaßnahmen zur Erhaltung der Wasserquellen. Außerdem gibt es Programme zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit über die Bedeutung des Parks und die Notwendigkeit seines Schutzes.

 

Lage und Daten

Bundesstaat: Mexico-City (Districto Federal)

Fläche: 1529,00 ha

Gründung: 1917

Naturschutzgebiet: Nationalpark (Parque Nacional)

Region: Zentralmexiko und transmexikanischer Vulkangürtel (Centro y Eje Neovolcánico)

 

+ Virtuelle Rundgänge, Videos und Fotos


 YouTube: Parque Nacional Desierto de los Leones – CONANP – 1:08 min

 

Linkhinweise und Quellen

Informationen zum Naturschutzgebiet

CONANP: Informationen über den Nationalpark

CONANP (Nationale Kommission für Naturschutzgebiete)

iNaturalistMX: Informationen über Fauna und Flora


Wikipedia

Artikel auf unserer Seite

Nationalparks in Mexiko

Die Nationalparks (Parques Nacionales) umfassen Gebiete mit einem oder mehreren Ökosystemen, die aufgrund ihrer landschaftlichen Schönheit, ihrer Artenvielfalt, ihres wissenschaftlichen oder historischen Wertes sowie ihrer […weiterlesen]

Naturschutzgebiete in Mexiko

Mexiko ist ein Land voller Naturreichtümer und durch die unterschiedlichen Ökosysteme und die artenreiche Flora und Fauna eines der vielfältigsten Länder der Welt. Das Land […weiterlesen]