
Gran Museo del Mundo Maya
Das Museum der Maya-Welt widmet sich der Archäologie, Anthropologie, Ethnologie, Geschichte und den Bräuchen der Maya. Es wurde im Jahr 2012 in Mérida eröffnet und zählt zu den bedeutendsten Museen zur Geschichte und Gegenwart der Maya-Zivilisation. Mit einem didaktischen Konzept, das bewusst in der Gegenwart beginnt und sich schrittweise in die Vergangenheit vertieft, möchte das Museum einen Einblick in die facettenreiche Geschichte der Halbinsel Yucatán bieten.
Architektur und Bedeutung
Das Museumsgebäude wurde von der heiligen Ceiba (Yaxché) inspiriert, dem „Weltenbaum“ der Maya-Kosmologie, der die Verbindung zwischen Himmel, Erde und Unterwelt symbolisiert. Die preisgekrönte Architektur soll sowohl die spirituelle Tiefe der Maya-Welt als auch zeitgenössische Museumsästhetik widerspiegeln.
Die Architektur des Museums ist markant und modern, aber sicher nicht jedermanns Geschmack. Der dominante Einsatz von Beton verleiht dem Gebäude, als auch der großzügig angelegten Außenfläche, eine nüchterne, fast abweisende Atmosphäre, die im starken Kontrast zur farbenreichen Kultur der Maya steht.
Das Museum befindet sich im ersten Stockwerk des Gebäudes. In den anderen zwei Etagen sind Büro- und Konferenzräume untergebracht und es gibt einen Kinosaal für Filme, Vorträge und kulturelle Veranstaltungen.
Ausstellungen
Die Dauerausstellung ist in vier thematische Bereiche gegliedert, die chronologisch von der Gegenwart zur Vergangenheit führen und anhand von etwa 800 Exponaten das tägliche Leben, die Spiritualität, die Kunst und das Wissen der Maya veranschaulichen. Dazu gehören zeitgenössische Objekte wie Textilien, religiöse und Alltagsgegenstände der heutigen Maya, Exponate aus der Kolonialzeit wie Bücher und sakrale Kunstwerke und präkolumbianische Funde wie Stelen, Skulpturen, Keramikgefäße, Opfergaben und Schmuckstücke aus verschiedenen Materialien.
1. El Mayab: Natur und Kultur
Dieser Bereich zeigt das Siedlungsgebiet der Maya, das sich von der Halbinsel Yucatán über Chiapas und Tabasco bis nach Belize, Guatemala und Honduras erstreckt, inklusive der kulturell verwandten Huasteken in Veracruz und San Luis Potosí. Das Mayab ist eine ökologisch vielfältige Landschaft mit unterirdischen Wassersystemen, Mangroven, Sümpfen und Savannen, die Lebensräume für eine vielfältige Tierwelt bieten. Die Ausstellung thematisiert auch den menschlichen Einfluss durch Landwirtschaft, Architektur und Verkehrswege über mehr als 3.000 Jahre.
2. Mayas von heute
Dieser Bereich betont die kulturelle Vielfalt der heutigen Maya-Gesellschaften. Es gibt nicht „die“ Maya, sondern viele verschiedene Gruppen mit eigenen Sprachvarianten, Bräuchen und Alltagspraktiken. Gezeigt wird unter anderem die enge Verbindung von Landwirtschaft und Religion – etwa das Fortleben präkolumbianischer Rituale wie Cha-Chaac, ein Regenritual mit christlichen Einflüssen. Auch Migration, Bildung, moderne Berufe und städtisches Leben werden berücksichtigt.
3. Mayas von gestern
In diesem Bereich werden die Veränderungen auf die Lebenswelt der Maya während der Kolonialzeit bis zum 20. Jahrhundert dargestellt. Die spanische Eroberung markierte einen tiefen Einschnitt in die Geschichte der Maya. Viele Städte wurden zerstört oder aufgegeben, kulturelle Schätze gingen verloren, die indigene Bevölkerung wurde unterworfen und durch eingeführte Krankheiten stark reduziert.
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert erlebten die Maya-Gemeinschaften während des Sisal-Booms (Henequén) eine neue Phase der Ausbeutung auf den großen Haciendas der Halbinsel Yucatán. Die als „grünes Gold“ bezeichnete Faser war weltweit begehrt, doch der Reichtum dieser Epoche gründete sich auf die harte Arbeit der Maya-Bevölkerung. Die Haciendas wurden zu Symbolen sozialer Ungleichheit und wirtschaftlicher Fremdbestimmung.
4. Vorfahren der Mayas
Der letzte Saal widmet sich der klassischen Hochkultur der Maya. Ihre Errungenschaften in Architektur, Bildhauerei, Malerei, Kalenderwesen, Mathematik und Schrift sind bis heute beeindruckend. Sie entwickelten eine komplexe städtische Zivilisation, in einem Gebiet, das etwa ein Sechstel der heutigen Fläche Mexikos umfasste und waren mit Naturkatastrophen, Überbevölkerung und Unterdrückung konfrontiert.
Die Ausstellungsräume sind mit interaktiven Audio- und Videosystemen ausgestattet. Die Ausstellungsinformationen werden in drei Sprachen präsentiert: Maya, Spanisch und Englisch. Darüber hinaus verfügt das Museum über einen Saal für temporäre Ausstellungen.
Adresse – Öffnungszeiten – Eintritt
Adresse:
Calle 60 Norte 299 E,
Unidad Revolución Cordemex,
CP 97110 Mérida, Yucatán
Eintritt:
Erwachsene international 150 MXN,
Erwachsene national 100 MXN
Öffnungszeiten:
Dienstag: geschlossen
Mittwoch bis Montag: 9:00 Uhr – 17:00 Uhr
Virtuelle Rundgänge, Videos und Fotos
Google Street View – Mayan World Museum of Mérida -Saal 1 Google Street View – Mayan World Museum of Mérida -Saal 2 Google Street View – Mayan World Museum of Mérida -Saal 3 Google Street View – Mayan World Museum of Mérida -Saal 4
Linkhinweise und Quellen
Informationen zum Museum
System für Kulturelle Information (SIC México)
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