Ökosysteme – Tropischer Regenwald

Die Regenwälder in den tropischen Zonen gehören zu den Ökosystemen mit der größten Artenvielfalt. Durch die hohe jährliche Niederschlagsmenge, die konstanten warmen bis heißen Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit wächst hier eine üppige Vegetation, die aus einer Vielzahl an Bäumen, Sträuchern und Kletterpflanzen besteht.

Das charakteristische Merkmal dieser Naturräume sind die geringen saisonalen Klimaschwankungen aufgrund ihrer geografischen Lage. Dies bedingt, dass es keine Vegetationsruhe gibt, sondern die Bäume während des ganzen Jahres ihr Laub vollständig oder zum großen Teil behalten.

Die Wälder bestehen aus mehreren Vegetationsstufen (Baumhöhen). Die höchsten Bäume können 30 bis 40 Meter erreichen. Die Blätter der Bäume und Sträucher in den unteren Stufen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sehr groß sind, um so viel Licht wie möglich einzufangen. Am Boden wachsen zahlreiche Orchideen- und Farnarten in verschiedenen Formen und Größen.

 

Tropische Regenwälder in Mexiko

Die tropischen Regenwälder in Mexiko sind im Südosten und Süden des Landes verbreitet, in den Bundesstaaten Veracruz, Tabasco, Chiapas, Campeche, Quintana Roo, Yucatán und Oaxaca. Sie nehmen etwa 4,6% der Landesfläche ein, was ca. 91.566 km² entspricht. (Stand: 2014, INEGI)

Bezeichnungen für den Tropischen Regenwald: Selva húmeda, Selva tropical

Quelle: INEGI

Je nach der Höhenlage liegt die jährliche Durchschnittstemperatur zwischen 20°C und 30°C und die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei 2000 mm oder höher. Auch variiert die Länge der Regen- und Trockenzeiten in diesen Regionen.

Aus diesem Grund wurden weitere Unterteilungen vorgenommen, die vom prozentualen Anteil der Bäume, die während der Trockenzeit ihr Laub verlieren sowie von der Höhe der vorherrschenden Baumvegetation abhängig sind.


Zone der immergrünen tropischen Regenwälder (Selva perennifolia)

In den immergrünen tropischen Regenwäldern kann die jährliche Niederschlagsmenge bis zu 4000 mm betragen.  Nicht mehr als 25% der Baumarten verlieren jährlich ihre Blätter.

Die immergrünen tropischen Regenwälder bestehen aus mehrere Vegetationsschichten in unterschiedlicher Höhe. Diese werden in verschiedene Stufen eingeteilt: Über dem Boden bis in ca. 2,50 m Höhe befindet sich die Kraut- und Strauchschicht, letztere kann sich bis zu einer Höhe von ca. 6m fortsetzen. Anschließend folgt die Schicht der kleinen und mittleren Bäume, die bis zu einer Höhe zwischen 15 und 20m reicht. Ihr folgt das dichte Blätterkronendach, das bis zu 40m Höhe reichen kann. Die letzte Vegetationsschicht bilden die vereinzelten Bäume über dem Blätterdach des Regenwaldes.

Je nach Höhenlage und maximaler Baumhöhe wird die Zone des immergrünen tropischen Regenwaldes weiter unterteilt:

Hoher immergrüner Regenwald (Selva alta perennifolia)

Die Bäume können Höhen von über 30m erreichen. Diese Vegetationszone erstreckt sich bis auf eine Höhe von etwa 500 Metern über dem Meeresspiegel. Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen bei 26°C.

Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger: 
Af (A – Tropisches Regenklima, f – Niederschläge fallen im ganzen Jahr),
Am (A – Tropisches Regenklima, m – Tropisches Monsunklima mit Monsunregen im Sommer)

Mittlerer immergrüner Regenwald (Selva mediana perennifolia)

Die Bäume erreichen Höhen zwischen 15 und 30m. Diese Vegetationszone erstreckt sich bis auf eine Höhe von etwa 1000 Metern über dem Meeresspiegel und ist in den Bergregionen zu finden, die zum Pazifik und zum Golf von Mexiko abfallen. Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen bei über 20°C.

Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger: 
Af (A – Tropisches Regenklima, f – Niederschläge fallen im ganzen Jahr),
Am (A – Tropisches Regenklima, m – Tropisches Monsunklima mit Monsunregen im Sommer)

Niedriger immergrüner Regenwald (Selva baja perennifolia)

Die maximale Baumhöhe liegt bei etwa 15m. Diese Vegetationszone ist in Bergregionen in Veracruz (zwischen 1400 und 1700 m.ü.d.M) und in Chiapas (2000 m.ü.d.M) zu finden. Die Jahresdurchschnittstemperaturen liegen bei etwa 20°C.

Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger: 
Af (A – Tropisches Regenklima, f – Niederschläge fallen im ganzen Jahr),
Am (A – Tropisches Regenklima, m – Tropisches Monsunklima mit Monsunregen im Sommer)


Zone der regengrünen Feuchtwälder - Monsunwald (Selva subperennifolia)

In den Zonen der regengrünen Feuchtwälder kann die jährliche Niederschlagsmenge bis zu 2000 mm betragen. In der Trockenzeit verlieren 25% bis 50% der Baumarten ihre Blätter.

Die regengrünen Feuchtwälder bestehen ebenfalls aus mehreren Vegetationsschichte, die sich aber zu denen der tropischen Regenwälder unterscheiden. Es werden drei Vegetationsstufen unterschieden: von 4 bis 12 m, von 12 bis 22 m und von 22 bis 30 m. Da das Blätterdach weniger dicht ist und somit mehr Licht in den Wald eindringt, ist die Vegetation der kleineren Bäume und Sträucher viel ausgeprägter.

Je nach Höhenlage und maximaler Baumhöhe wird die Zone des regengrünen Feuchtwaldes weiter unterteilt:

Hohe regengrüne Feuchtwälder (Selva alta subperennifolia)

Die Bäume können Höhen von über 30m erreichen. Diese Vegetationszone erstreckt sich bis auf eine Höhe von etwa 200 bis 900 Metern über dem Meeresspiegel. Im Sommer gibt es Monsunregen, im Winter eine kurze Trockenzeit.

Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger: 
Af (A – Tropisches Regenklima, f – Niederschläge fallen im ganzen Jahr),
Am (A – Tropisches Regenklima, m – Tropisches Monsunklima mit Monsunregen im Sommer)

Mittlere regengrüne Feuchtwälder (Selva mediana subperennifolia)

Die Bäume erreichen Höhen zwischen 15 und 30m. Diese Vegetationszone erstreckt sich bis auf eine Höhe von etwa 1300 Metern über dem Meeresspiegel. Im Sommer gibt es Monsunregen, im Winter eine kurze Trockenzeit.

Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger: 
Af (A – Tropisches Regenklima, f – Niederschläge fallen im ganzen Jahr),
Am (A – Tropisches Regenklima, m – Tropisches Monsunklima mit Monsunregen im Sommer)

Niedrige regengrüne Feuchtwälder (Selva baja subperennifolia)

Die maximale Baumhöhe liegt bei etwa 15m. Diese Vegetationszone erstreckt sich in den oberen Bergregionen ab etwa 1500 Metern über dem Meeresspiegel. Im Sommer gibt es Monsunregen, im Winter eine kurze Trockenzeit.

Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger: 
Am (A – Tropisches Regenklima, m – Tropisches Monsunklima mit Monsunregen im Sommer)
AW (A – Tropisches Regenklima, w – Trockenzeit im Winter, Regenzeit im Sommer),


 

Flora und Fauna im mexikanischen Regenwald

Die tropischen Regenwälder zeichnen sich durch eine üppige Vegetation aus, von denen viele Arten endemisch sind, d.h. sie kommen nur in diesen Gebieten vor. Die größten Bäume sind unter anderem Mahagoni, Ceiba, Rote Zeder und Gummibäume. Auf ihnen wachsen zahlreiche Kletterpflanzen und Orchideen. Kleinere Bäume, die in den unteren Vegetationsschichten wachsen sind beispielsweise Kakao, Guanábana und verschiedene Palmenarten. Am Boden wachsen Pflanzen, die sich der schattigen und feuchten Umgebung angepasst haben, z.B. Farne und breitblättrige Gräser.

Im tropischen Regenwald gibt es eine große Vielfalt an Säugetieren, wie zum Beispiel Jaguar, Tapir, Nasenbär und Ameisenbär sowie verschiedene Arten von Primaten wie Klammeraffe und Brüllaffe. Darüber hinaus wurden mehr als 300 Vogelarten identifiziert sowie verschiedene Reptilienarten.

Neben Säugetieren, Vögeln und Reptilien leben in den Regenwäldern eine große Vielfalt an Amphibien und Insekten, insbesondere Käfer, Ameisen, Schmetterlinge, Bienen und andere wirbellose Tiere.

Eine umfangreiche Datenbank der Pflanzen- und Tierwelt mit dem Verbreitungsgebiet in Mexiko stellt die Nationale Kommission für biologischen Vielfalt (CONABI – Comisión Nacional para el Conocimiento y Uso de la Biodiversidad) zur Verfügung.

Conabio-Datenbank


Flora im mexikanischen Regenwald
Flora Conabio Wikipedia
Ceiba pentandra Ceiba Kapokbaum
Swietenia macrophylla Caoba Amerikanisches Mahagoni
Cedrela odorata Cedro Westindische Zedrele
Spondias mombin Jobo Spondias
Chamaedorea tepejilote Pacaya Bergpalmen
Heliconia bihai Platanillo Helikonien
Dialium guianense Tamarindo silvestre Tamarindenbaum
Ficus maxima Matapalo Feigen
Castilla elástica Hule Castilla elástica
Terminalia amazonia Guayaba Myrobalanen
Theobroma cacao Cacao Kakaobaum
Annona muricata Guanábana Stachelannone

Fauna im mexikanischen Regenwald
Fauna Conabio Wikipedia
Panthera onca Jaguar Jaguar
Tapirus bairdii Tapir Mittelamerikanischer Tapir
Nasua narica Coatí Weißrüssel-Nasenbär
Tamandua mexicana Tamandúa norteño Nördlicher Tamandua
Ateles geoffrogyi Mono Araña Geoffroy-Klammeraffe
Alouatta palliata Mono aullador Mantelbrüllaffe
Ara macao Guacamaya roja Hellroter Ara
Crax rubra Pavón Grande Tuberkelhokko
Ramphastos sulfuratus Tucán real Fischertukan
Iguana iguana Iguana verde Grüner Leguan
Crocodylus acutus Cocodrilo Americano Spitzkrokodil

 

Naturschutzgebiete im mexikanischen Regenwald

Nach Angaben des Nationalen Instituts für Statistik und Geographie nahmen die Regenwälder Mexikos vor der Ankunft der Spanier etwa 220.000 Quadratkilometer ein, was 11% der Landesfläche entsprach. Heute sind nur noch etwa 10% der ursprünglichen Gesamtfläche erhalten. Durch weitere Rodungen ist der Regenwald stark gefährdet, so dass in einigen Regionen Naturschutzgebiete eingerichtet wurden:

Campeche

Chiapas

Tabasco

 

Linkhinweise und Quellen